In der Zeit zwischen 1680 und 1740 genoss die Blockflöte in England mit seinem herausragenden kulturellen Zentrum London eine außergewöhnliche Popularität. Allein beim Londoner Verleger John Walsh, dem produktivsten Musikunternehmen des Barock, machen Ausgaben für Blockflöte ab den frühen 1690er-Jahren über ein Sechstel aller verlegten Werke aus! Richteten sich diese Publikationen vor allem an Amateure, wurde die 1673 von französischen Hofmusikern nach England mitgebrachte mehrteilige Barockblockflöte aber auch von herausragenden Virtuosen in Konzerten in Opernhäusern und Theatern gespielt. Dabei handelte es sich in erster Linie um Berufsmusiker aus England, Frankreich, Italien und Deutschland. Attraktiv war für diese vor allem das neu entstehende öffentliche Konzertwesen, das ihnen auch außerhalb höfischer Strukturen eine wirtschaftliche Existenzbasis bieten konnte.
All diese Grundvoraussetzungen führten in England zu einer einzigartigen musikalischen Vielfalt, in der der italienische und französische Stil nicht nur neben der britischen Tradition existierte, sondern in der sich auch italienische, französische und englische Elemente mit unterschiedlichen Schwerpunkten Gewinn bringend miteinander vermischten – eine faszinierende Pluralität, die sich auch in der Zusammenstellung der Werke auf dieser CD zeigt.
Das 2021 gegründete Ensemble Acanthus Baroque setzt sich aus der Blockflötistin Magdalena Spielmann, dem Geiger Christophe Mourault, der Cembalistin Sobin Jo und dem Cellisten Szczepan Dembiński zusammen. Auch als Solistin tritt Magdalena Spielmann international auf. Ihr persönlicher Schwerpunkt liegt auf der Interpretation Alter Musik nach historisch informierter Aufführungspraxis, wobei sie auch immer wieder Projekte mit zeitgenössischer Musik verwirklicht.