Joseph Hartmann Stuntz, 1793 bei Basel geboren, fand in München seine musikalische Heimat. Zu seiner Zeit vor allem beliebt als Komponist von heiteren Männergesängen, hinterließ er als Hofkapellmeister auch viele bedeutende geistliche Musikwerke. Die lateinische Messe in a-Moll komponierte Stuntz für die Einweihung der neuen königlichen Hofkapelle („Allerheiligen-Hofkirche“); zu diesem Anlass wurde sie am 1. November 1837 auch uraufgeführt. Im Gegensatz zu den frühen Orchestermessen spiegelt diese A-cappella-Messe (Orgelbegleitung ad lib.) die kirchenmusikalischen Reformbestrebungen jener Zeit wider, die Rückbesinnung auf die als rein und makellos angesehene Vokalpolyphonie der Renaissance. Zugleich aber ist das Werk durch eine ausdrucksvolle frühromantische Melodik und Harmonik gekennzeichnet, womit Stuntz die beiden Epochen auf faszinierende Weise zusammenführt.