Tief empfunden, von mächtiger, feierlicher Wirkung, zählt dieses auch von Bruckner selbst hoch geschätzte, 1861 entstandene Offertorium Ave Maria (WAB 6) zusammen mit Locus iste zu den berühmtesten geistlichen A-cappella-Chorwerken des 19. Jahrhunderts. Einen besonderen Eindruck hinterlassen die markanten dynamischen Gegensätze und die durch unterschiedliche Stimmgruppierungen hervorgerufenen feinen Klangschattierungen. Subtil setzen zu Beginn die drei Frauenstimmen, gefolgt von den vier Männerstimmen ein, bis sich das Stück beim Wort Jesus zum vollen 7-stimmigen Chorklang steigert.