Unmengen von Schnee, Wind, Regen und Graupel – so ungemütlich beschreibt Charles d’Orléans in seinem Rondeau Yver, vous n’estes qu’un villain die kalte Jahreszeit. Gut fünf Jahrhunderte später vertont Claude Debussy seine Verse. Die musikalisch umgesetzten Bilder schildern die empörte Anklage an den Winter in aufgeregten Sekund- und Terzschritten und seine in homophonem „Verschwörerton“ vorgetragene Verwünschung. Zärtlich mutet dagegen die Darstellung des Sommers in archaisch-fließenden Melodiebögen an. Meisterhaft greift Debussy die mittelalterlichen Verse d’Orléans auf und übersetzt sie in seine eigene musikalische Sprache. Auf eine sehr persönliche Weise gelingt es ihm, den Bogen vom Mittelalter zur Moderne zu spannen. Als reine A-cappella-Stücke sind sie im Schaffen des Komponisten einzigartig.