Der auf den mittelalterlichen Bischof und Dichter Venantius Fortunatus zurückgehende Text des Passionshymnus Vexilla regis ist die chronologisch letzte unter den kleineren kirchenmusikalischen Chorwerken Anton Bruckners. Als Hymnus in einfacher Strophenform gestaltet, entwickelt die Komposition dennoch eine intensive musikalische Dichte. Der effektvolle Einsatz dynamischer Extreme tut sein Übriges, um den schmerzlich-verklärten Charakter der Komposition zu unterstreichen. Die Motette ist ein Schmuckstück des Chorrepertoires zur Passionszeit und Ausdruck der tiefen persönlichen Frömmigkeit Anton Bruckners, der es – wie er selbst schreibt – „nach reinem Herzensdrange componirt“ verstanden wissen wollte.