Wie so oft bei Alter Musik ist auch bei diesem Advents-Hymnus nicht geklärt, wann und wo genau er entstanden ist, vermutlich aber im 12. Jahrhundert in Frankreich. Seine düster-erhabene Feierlichkeit, die an riesige mittelalterliche Kirchen erinnert – kalt, ehrfurchtsgebietend und nur spärlich von Kerzenlicht erhellt – inspirierte Winnie Brückner zu diesem Satz für Frauenchor. Unisono wie eine gregorianische Antiphon beginnend, fächert es sich vierstimmig auf, um schließlich in einem Ostinato zu münden: Veni, veni Emmanuel (Komm, komm Emmanuel) – anfangs noch eine flehende Bitte, später ein verzweifelter Schrei. In der letzten Strophe schließlich überwiegt die Hoffnung und die Freude über das bevorstehende Ereignis: Gaude, gaude! Emmanuel nascetur pro te, Israel! (Freu dich, freu dich! Emmanuel wird für dich geboren, Israel!)