Anselm Hüttenbrenner, Freund und Studienkollege von Franz Schubert und selbst angesehener Pianist, hinterließ ein beeindruckendes Œuvre an Klaviermusik. An die Wiener Klassik und an Schuberts Stil anknüpfend, entwickelte er eine eigenständige Musiksprache von hoher Qualität und stilistischer Vielfalt, die insbesondere durch ausdrucksstarke harmonische Fortschreitungen gekennzeichnet ist.
In seinen inspirierten Charakterstudien Tableaux Musicales aus dem Jahr 1822 zeichnete Hüttenbrenner sieben verschiedene „Figuren“ musikalisch nach. Zeitgenössische Rezensenten bescheinigten diesem Zyklus „Originalität, hohen Geist und tiefes Gefühl“ und sahen in diesem Musikwerk eine neuartige, poetisch-lyrische Auffassung der zyklischen Sonatenform.
In den hier erstmals veröffentlichten, mit Vornamen betitelten Klavierstücken aus den Jahren 1856 und 1857 portraitierte Hüttenbrenner auf harmonisch differenzierte, subtile Weise in erster Linie Angehörige und Freunde. Einige dieser Stücke aus der letzten Schaffensphase sind durch eine leicht melancholische Stimmung gekennzeichnet und hinterlassen gerade in ihrer Schlichtheit einen tiefen Eindruck.
Die vorliegende Erstausgabe wird allen wissenschaftlichen und musikpraktischen Erfordernissen gerecht. Sie bietet einen übersichtlichen Notentext sowie ein ausführliches Vorwort und einen detaillierten Revisionsbericht, jeweils in deutscher und englischer Sprache.