Die Urheberschaft der Motette Tristis est anima mea (Betrübt ist meine Seele) ist umstritten, wird jedoch in der Regel dem Leipziger Thomaskantor und Bach-Vorgänger Johann Kuhnau zugeschrieben. Stilistisch steht die Komposition klar in der Tradition der polyphonen Vokalmusik. Zahnradartig greifen die imitatorisch angelegten Stimmen ineinander. Seufzerartige Halbtonschritte und chromatischen Wendungen prägen die Melodielinien und bringen den betrübten Inhalt des Textes zum Ausdruck. Die Verse schildern die Kümmernis Jesu am Ölberg vor dem ihm bevorstehenden Leiden am Kreuz. Eindringlich werden die Worte Jesu am Ende der Motette vertont: „Und ich werde hingehen um geopfert zu werden – geopfert zu werden für euch.“