Sieben Komponist:innen nähern sich auf dieser CD mit ihren ganz unterschiedlichen Ansätzen dem Thema „Verheißung“ und starten damit den Versuch einer musikalischen Prophezeiung und Voraussage. Allgegenwärtige Themen – wie Gewalt und Frieden, Fluss und Innehalten, Leben nach dem Tod, dem „Nun“ und dem „Dann“, die frohe und doch stille Seele und der schwesterliche Zusammenschluss – werden mit unterschiedlichen musikalischen Mitteln in den verschiedenen Kompositionen aufgegriffen.
In … per speculum … von Gerald Resch wirken das „Nun“ und das vage imaginierte „Dann“ suggestiv auf das Musik-Erfinden des Komponisten. Sie stürzt die Mächtigen von Anto Sophia Manhartsberger entwickelt sich anhand der Erzählung feministischer Befreiung – ausgehend vom schwesterlichen Zusammenschluss, dem Aufbegehren, der Neuverhandlung der Machtverhältnisse und schließlich einem einvernehmlichen Neuanfang, in dem das Stück als freie Improvisation ausklingt. Die Komponistin sieht die Musiker:innen als Expert:innen ihrer Instrumente, wodurch eine musikalische Konzeption zum Leben erweckt werden kann. In Franz Baurs Magnificat verbreitet sich eine helle, lichtdurchflutete Stimmung, die wie ein großer Bogen vom Anfang bis zum Schluss das musikalische Geschehen bestimmt. Über allem schwebt unaufhaltsam die frohe und doch stille Seele. Der Tiroler Komponist Elias Praxmarer hat in seiner Komposition Prophetes den Kontrast zwischen der Verheißung schrecklicher Kriegsereignisse und heilsbringender Hoffnung durch einen Erlöser musikalisch verarbeitet. Mit einer breit ausschwingenden Trompetenmelodie beginnt … luceat … von Martin Lichtfuss, das als Paradoxie zwischen „horizontalem“ Fluss und „vertikalem“ Innehalten verstanden werden möchte. Christian Wegscheider stellt die Frage Was kommt? und ergründet die menschliche Vorstellung vom Leben nach dem Tod. Abschließend stellt Benedikt Huber mit seinem Werk … and the trumpets fell silent … musikalisch fest, dass erst die letzte Trompete als Verkünderin des Untergangs schweigen muss, damit das Ewige Licht erstrahlen kann – hell, friedlich und klar.