Die Entdeckung der Natur und die Hinwendung zu ihr beschäftigte bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das neu entstandene Bürgertum. Aus dieser Naturbegeisterung entsprangen die fünf Chorsammlungen Felix Mendelssohns unter dem Titel Lieder im Freien zu singen. Im Herbstlied vereinigt er vielfältige Stimmungsschattierungen. Anders als im Gedicht von Lenau lichtet sich die schwermütige Atmosphäre am Ende zu neuem Hoffen auf; die klagenden Ausrufe und das melancholische Waldesrauschen werden von geradezu jubelnder Ausgelassenheit abgelöst. Dieser A-cappella-Satz stellt romantische Chormusik in ihrer reinsten Ausprägung dar.