Die Frauenkirche in Brixen geht zurück auf eine Gründung des Bischof Konrad von Rodank (1200-1216), der während seiner Amtszeit die an den Dom grenzende bestehende Frauenkapelle neu errichten ließ. Als gegen Mitte des 17. Jahrhunderts versucht wurde, die Frauenkirche im Stile der Zeit neu auszustatten, erfolgte der Umbau des Chores zu einem Hochchor, der auch mit einer neuen Orgel von Daniel Herz, dem bedeutendsten Tiroler Orgelbauer jener Zeit ausgestattet wurde. Als der Betchor der Liebfrauenkirche nach Auflösung des Kapitels Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr benutzt und die Orgel auch noch einiger ihrer Pfeifen beraubt wurde, begann sie schließlich zu verfallen. Mit der Restaurierung und Rekonstruierung durch Hendrik Ahrend konnte dieses klangliche und bauliche Orgelunikat zu neuem Leben erweckt werden.
Die räumliche Anlage und Positionierung der Daniel-Herz-Orgel in der Frauenkirche in Brixen basiert auf einem Konzept, wie es anderswo erst etwa ein Jahrhundert später gefunden werden kann. Die Anlage ist vollkommen in die Raumschale eingelassen, die Windladen, Wellenbretter und Windkanäle verborgen hinter der Vertäfelung des Chorgestühls. Neben den gebrochenen Tasten verfügte die Orgel in ihrer ursprünglichen Form über eine Transponiereinrichtung im Manual wie im Pedal.
Der Band dokumentiert die Restaurierung mit zahlreichen Fotos, technischen Zeichnungen und einigen Röntgenaufnahmen. Beiträge namhafter Wissenschafter bringen dem Leser die Musikgeschichte der Kollegiatkirche Unsere Liebe Frau, das musikhistorische Umfeld sowie das Schaffenswerk von Daniel Herz anhand weiterer behandelter Beispiele nahe. Die beiliegende CD lässt den Hörer in Aufnahmen des Domorganisten Franz Comploi die wieder gewonnene Klangpracht der Herz-Orgel unmittelbar erleben. Der Datenteil enthält zusätzliches Material zu Orgeln von Daniel Herz, wie Pläne, Fotos und Maßtabellen.