Viele Komponisten des 19. Jahrhunderts, darunter etwa Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann, setzten sich mit dem musikalischen Erbe von Johann Sebastian Bach und hierbei vor allem mit dessen Fugen in kreativer schöpferischer Weise auseinander. Auch Anselm Hüttenbrenner befasste sich eingehend mit Bach, insbesondere mit dem Wohltemperierten Klavier.
Kompositorisches Zeugnis dieser Beschäftigung sind die hier erstmals gedruckt vorliegenden 24 Fugen in allen Dur- und Molltonarten aus dem Jahr 1851. Hüttenbrenner verfuhr mit der Form der Fuge und dem kontrapunktischen Satz durchaus individuell und abschnittsweise auch sehr frei. Er schuf mit diesem Zyklus ein kurzweiliges Werk im Stil seiner Zeit, das zum Teil durch eine mitreißende Brillanz gekennzeichnet ist. Für gute Unterhaltung sorgt des Weiteren die geistreiche Heranziehung beliebter Opernmelodien aus Mozarts Zauberflöte und dessen Don Giovanni, aus Rossinis Tancredi, aus Bellinis I Capuleti e i Montecchi und aus Nicolò Isouards Cendrillon (Aschenputtel) als Fugenthemen.
Die vorliegende Erstausgabe wird allen wissenschaftlichen und musikpraktischen Erfordernissen gerecht. Sie bietet einen übersichtlichen Notentext sowie ein ausführliches Vorwort und einen detaillierten Revisionsbericht, jeweils in deutscher und englischer Sprache.